Geld oder Leben. Die Krankenhaus-Abrechnung
Pflegenotstand, Zwei-Klassen-Medizin, Bürgerversicherung, Fallpauschalen, Versorgungsqualität, Kosteneffizienz – die Liste der Schlagworte, die uns tagein tagaus in und aus den Medien zum Thema „Gesundheitssystem“ um die Ohren fliegt, ist endlos.
Uns alle eint diesbezüglich ein gesundes Halbwissen sowie das schleichende Gefühl, dass die Gesundheitsreformen der letzten 30 Jahre eventuell doch nicht die Heilsbringer waren, als die sie uns verkauft wurden: Chronisch unterbesetztes wie unterbezahltes Pflegepersonal, monatelanges Warten auf einen Facharzt-Termin, zu frühe Entlassungen aus dem Krankenhaus auf der einen und zu viele unnötige Operationen auf der anderen Seite, Rekordgewinne für private Klinikbetreiber, aber öffentliche Unikliniken, die tief in den roten Zahlen stecken – dies alles und mehr sind die Folgen des neoliberalen Umbaus unseres Gesundheitssystems.
Oder ist vielleicht doch alles anders? Müssten wir einfach nur etwas mehr Verantwortung für unsere Gesundheit übernehmen, weniger rauchen und trinken und nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit die Notaufnahmen heimsuchen, um z.B. das Geld einzusparen, das für eine bessere Bezahlung des Pflegepersonals benötigt wird? Können wir von Glück sagen, dass private Investoren ihr Geld in die Gesundheitsversorgung stecken, weil der Staat sowieso keines mehr hat? Wäre das System gar schon längst kollabiert ohne die bisherigen Reformen und Krankenhaus-Privatisierungen?
Wie schon in seinem Stück „Schuld und Schein“ zur Finanzkrise 2008 führt uns Ulf Schmidt in „Geld oder Leben“ detailliert, kenntnisreich und unterhaltsam, mit Fakten, Zahlen, Musik und Tanz, durch den Wissensdschungel des Gesundheits- und Krankenhaussystems, lässt Betroffene aus allen Bereichen zu Wort kommen, erörtert Pro und Contra des Ist-Zustands, stellt Argumente gegenüber und am Ende die alles entscheidende Frage: Quo vadis, Gesundheitssystem?