Generalprobe: Dido und Aeneas
An einem Waldrand bewohnt eine Frau namens Dido ein Haus, das ihr nicht gehört. Sie ist eine Geflüchtete. Man weiß nichts über sie, außer dass sie von weit herkommt. Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Phantasie vermischen sich so sehr bei ihr, dass man nicht weiß, ob die mysteriösen Gestalten und bösen Geister, die zeitweise auftauchen, den Wald oder ihren Geist bewohnen. Dido empfindet eine verrückte Liebe zu einem Mann, der ebenfalls ein Geflüchteter ist: Aeneas. „Liebster, Liebster, der Morgen kommt…Was soll ich allein hier tun?…In diesem endlosen Leben…in diesem Traum ohne Grenzen und Farben…denn meine Grenze war der Ort, an dem du warst…und alle Farben der Welt brachen aus deinen Augen…Das Licht wird für alle kommen…aber ich allein in meiner Nacht?…“ (Erwartung)
Regisseur Krzysztof Warlikowski erzählt in Dido and Aeneas … Erwartung die Geschichte dieser Frau. Er verbindet die Barockoper Dido and Aeneas von Henry Purcell (circa 1688/89) mit dem expressionistische Monodram Erwartung von Arnold Schönberg (1909) und spiegelt beide Erzählungen auf psychologisch vielschichtige Weise ineinander.