In Deutschland werden bis zu 400 Milliarden Euro im Jahr vererbt. Was wäre, wenn dieses Geld radikal umverteilt würde? „Jeeps“ katapultiert vier Figuren in das Szenario einer Erbrechtsreform – und damit mitten in einen leidenschaftlichen Schlagabtausch und persönlichen Zwiespalt. Wie verhalten sich die gesellschaftlich behauptete Leistungsgerechtigkeit und Chancengleichheit zur tatsächlichen sozialen Ungleichheit? Wie navigieren wir zwischen den eigenen solidarischen Prinzipien und unseren liebgewonnenen finanziellen Sicherheiten?
Für die Umsetzung der Reform wird ausgerechnet das Jobcenter auserkoren: Es verwaltet nun auch Vermögen und Erbschaften. So nimmt der Text die zwei Extreme der gesellschaftlichen Verteilungsdebatte gleichzeitig ins Visier: Wieviel Geld sichert die Existenz? Und wer gibt wann etwas ab?
Die Autorin und Regisseurin Nora Abdel-Maksoud setzt mit dem Stück an einem tiefen sozialen Sicherheitsbedürfnis an. Sie verhandelt die strukturellen Bedingungen einer Gesellschaft, in der Klassenunterschiede gleichzeitig wirken und negiert werden. Mit bissiger Zuspitzung, schwarzem Humor und Präzision seziert Abdel-Maksoud unser Denken und Handeln auf Basis von Kontoständen, Testamentseröffnungen und gefühlten Bedrohungen.