Archiv des Autors: Milena

Göttersimulation

Wir stehen am Ende des analogen Zeitalters. Die Digital Natives – dargestellt von acht Münchner Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren – sind längst in eine Parallelwelt abgewandert und spielen dort Gott. Plötzlich erscheinen zwei Alte (Erkin Akal, Walter Hess) in ihrer Welt. Sie sind auf der Suche nach Unsterblichkeit in die Virtuelle Realität übergetreten und begeben sich damit auf ihre letzte Reise.

In „Göttersimulation“ treffen verschiedene Generationen aufeinander, deren Bezug zur voranschreitenden Digitalisierung unserer Lebenswelt nicht unterschiedlicher sein könnte. Der Abend erzählt von der Hilflosigkeit und Orientierungslosigkeit des Menschen an der Schnittstelle von analogem und digitalem Zeitalter, spürt verloren geglaubten sinnlichen Erfahrungen nach, und überlässt sich trotzdem dem Rausch des Digitalen.

Der Kaufmann von Venedig

Ein Pfund Menschenfleisch als Pfand für dreitausend Dukaten. Um Geld für seinen Freund Bassanio aufzutreiben, der in Belmont um die reiche Porzia werben möchte, geht der Kaufmann Antonio ein bizarres Geschäft ein: Ein Stück aus seinem Leib darf ihm der Geldverleiher Shylock herausschneiden, sollte er den Kredit nicht zurückzahlen können…

weitere Infos zum Stück hier

Worakls Orchestra

„Mein Ziel ist es die Emotionen von Filmmusik mit der Freiheit und der Energie der elektronischen Musik zu verschmelzen“, sagt der Pariser DJ, Musiker und Komponist Kevin Rodrigues alias Worakl über sein wunderbares Projekt. Nach mehr als 10 Jahren Arbeit als Produzent hat er dieses für ein Orchester aus 20 klassischen Musiker:innen und ihm als Elektro-Zauberer, komponiert. Das Spektakel bringt der 33-Jährige nun live auf die Bühne. Ein fulminanter Mix aus Minimal Techno, Deep House, Electronic, Pop, Soundtrack und moderner klassischer Musik á la Erik Satie, Ludovico Einaudi oder Yann Tiersen.

weitere Infos zum Stück hier

Anais

Die verträumte und sommerliche Musik von Anaïs weckt ein Verlangen danach, nachts durch die Straßen zu fahren, die Musik ganz laut aufzudrehen, und sich der Melancholie hinzugeben. Erst im Juli 2022 erschien ihre Debüt-EP „44“. Nachdem sie innerhalb eines Jahres auf vielen Festivals und unter anderem als Support für Giant Rooks, Nina Chuba und Provinz eine Menge Live-Erfahrung sammeln durfte, folgt nun im Winter 2022 ihre erste eigene Headline-Tour.

Seitdem vor zwei Jahren ihre erste Single „My World So Blue“ veröffentlicht wurde, arbeitete die gebürtige Hannoveranerin an ihrer EP. Das bekommt man in den sechs Songs von „44“ deutlich zu hören: Erwachsenwerden, toxische Beziehungen, Selbstfindung und Sommerabende mit Freunden werden in ihrer Musik aufgearbeitet. Hinzu kommt die Vielfältigkeit ihrer Stimme, die zum einen über lässige Indie-Beats wie in „Psychopath“ schwebt. Zum anderen lädt sie mit 80s-Synthies alle Hörer:innen zum Tanzen ein. Doch Anaïs steckt auch viel Herzschmerz in ihre Songs und verpackt den Kummer in traurig-schöne Balladen, wie dem Endstück der EP „All I Think Of Ends With You“.

Cari Cari

„Cari Cari klingen, als wären sie auf Mustangs in der staubigen Wüste Mexikos und außerdem in allen Tarantino-Filmen unterwegs gewesen“, so das Berliner Radio Eins treffend über dieses österreichische Duo, das zwischen London, Berlin und Wien pendelt. Dabei werden Stephanie Widmer und Alexander Köck zur Zeit zurecht als eine der spannendsten Neuentdeckungen der europäischen Szene gehandelt. Ähnlichkeiten zu The Kills und White Stripes, aber auch Cat Power und The XX hört man aus dem griffigen Indie-Rock-Sound der Beiden heraus. Kein Wunder, dass dies Song der DIY-Band auch bereits in den US-TV-Serien „Shameless“ und „The Magicians“ zu hören waren.

Lotte

Die junge Musikerin aus Ravensburg durchquert die Höhen und Tiefen des menschlichen Glücksstrebens, mit einem präzisen Gespür für Dramaturgie und mitreißende Refrains. Dabei widmet sich Lotte ganz dem Augenblick in klavierbegleiteten, nachdenklichen Liedern oder kreiert mit Pauken und Bläsern zugleich auch unwiderstehliche Tanzsongs. Diese Spannung zwischen Melancholie und großen Euphorie-Momenten findet sich auch bei ihren Auftritten wieder, denn sie liebt die Nähe zum Publikum. Klar, dass Lotte da auch mal gerne die Bühne verlässt um mit ihren Fans gemeinsam zu tanzen.

PASSAGEN – modernes dreiteiliges Ballett

Choreographie David Dawson, Marco Goecke, Alexei Ratmansky
Musik Marjan Mozetich, Modest Mussorgski, Unsuk Chin

Dauer ca. 2 Stunden 30 Minuten

Affairs of the heart (ca. 19.30 – 20.00 Uhr) Pause (ca. 20.00 – 20.30 Uhr) Bilder einer Ausstellung (ca. 20.30 – 21.05 Uhr) Pause (ca. 21.05 – 21.25 Uhr) Sweet Bones’ Melody (ca. 21.25 – 21.55 Uhr)

In Affairs of the Heart beschreibt David Dawson eine seelische Reise, in deren Verlauf vielfältige Schattierungen der menschlichen Existenz hervortreten. Die Neukreation Dawsons am Bayerischen Staatsballett entstand zum gleichnamigen Konzert für Violine und Streicher von Marjan Mozetich. Kreis- und spiralförmige Bewegungsmuster bilden das Zentrum einer Choreographie, die einen großen Sog entfaltet.Marco Goecke akzentuiert in seiner Neukreation Sweet Bones´Melody für das Bayerische Staatsballett verschiedene Stadien innerhalb eines Entwicklungsprozesses und gestaltet die dazwischen liegenden Verbindungen. Er setzt dafür eine expressive Körpersprache ein, die jenen in den Knochen verborgenen „süßen Melodien“ nachspürt, die zum hörbaren Klingen in der Außenwelt drängen. In Zusammenarbeit mit Raimonds Zelmenis richtete die Komponistin Unsuk Chin ihr Orchesterwerk Mannequin von 2015 eigens für das Bayerische Staatsorchester neu ein.Transitorische Momente stellen ein wichtiges Motiv in Modest Mussorgskis Bilder einer Ausstellung dar, insbesondere in den musikalischen „Promenaden“ zwischen den einzelnen Gemälden, die von der Musik evoziert werden. 2014 schuf Alexei Ratmansky auf die Originalfassung für Klavier eine Choreographie, die sensibel mit dem Charakter der jeweiligen musikalischen Nummer verwoben ist, mal feierlich glänzend, mal schwer melancholisch und dann wieder heiter, luftig und verspielt. Der choreographische Ablauf sowie Bühne und Kostüme sind von der berühmten, 1913 entstandenen Farbstudie Quadrate mit konzentrischen Ringen  Wassily Kandinskys inspiriert. Das Werk befindet sich in der Sammlung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München.